Die Rückkehr des Wolfes und seine
Besiedlung neuer Territorien stellt viele
Nutztierhalter vor einen großen Konflikt
und es kommt die Frage auf:
Wie können die Herden geschützt
werden?
Für den Fleischfresser Wolf sind gerade
Schafen und Ziegen leichte Beute.
Selbst mit modernsten Weidezäunen ist
die Sicherheit nicht zu 100 %
gewährleistet.
Der Einsatz von Herdenschutzhunden wird
in Zukunft für viele Nutztierhalter
kaum noch umgänglich
sein.
Mich persönlich erfreut die Tatsache,
dass bestimmte Hunderassen wieder zu
ihrer ursprünglichen Aufgaben
zurückkehren, auch wenn der Einsatz von
Herdenschutzhunden für Hirten mit
Mehrarbeit – und kosten verbunden ist.
Jedoch ist es wichtig, Aufklärung zu
leisten, denn das Aufeinandertreffen mit
Herdenschutzhunden ist keine gewöhnliche
Hundebegegnung.
Herdenschutzhunde sind große, kräftige
Tiere, die einen ausgeprägten
Schutztrieb und starkes
Territorialverhalten aufweisen.
Sie sind KEINE Hütehunde – dafür sind
sie zu groß und schwer.
Bekannte Rassen sind unter
anderem:
Pyrenäenberghunde, Marammemen-Abruzzen,
Owtscharka (kaukasicher,
zentralasiatischer,
südrussicher),Kangal,Akbash,Kuvasz,Sarplaninac,Komondor,
und viele
weitere.
Herdenschutzhunde verbringen bei Tag und
Nacht viel Zeit allein mit der Herde.
Das fordert ein selbstbewusstes,
unerschrockenes und aufmerksames Wesen.
Fremden gegenüber verhalten sich diese
Hunde stets misstrauisch und
zurückhaltend.
´
Sie sind sehr sensibel und melden Gefahr
bereits aus weiterer Entfernung.
Jeder, der nicht zur Herde gehört, wird
als Feind betrachtet. Ob der Hundehalter,
der seinen Vierbeiner Gassi führt; der
Fuchs, der auf Nahrungssuche ist oder
auch nur ein neugieriger
Fußgänger.
Ein Herdenschutzhund nimmt seine Aufgabe
wahr und wird im Ernstfall die
Unversehrtheit seiner Herde
gewährleisten.
Dies sollte jedem bewusst
sein!
Wenn wir Hundehalter nun mit unseren
Vierbeiner spazieren gehen und dabei
auf eine Herde mit Hunden stoßen,
sollten wir ein paar Dinge beachten:
Für die Hunde stellen wir eine Gefahr
für die Herde dar, das werden sie melden
und versuchen zu verhindern. Meist
stellen sich die Hunde dann zwischen ihre
Herde und den
Eindringling.
Diese gesamte Situation ist sowohl für
die Wächter, als auch die Bewachten
einfach
Stress.
Hundehalter sollten dafür Verständnis
aufbringen und nicht aus purem Egoismus
ihre Runde
fortführen.
Also leinen wir unseren Hund sofort an,
kehren der Herde den Rücken zu und
verlassen deren Territorium. Wenn ein
Umkehren – warum auch immer – nicht
möglich ist, laufen wir in
größtmöglichem Abstand zur Herde zügig weiter. Hektik
und forsches, unbedachtes Verhalten kann
die Situation zuspitzen.
Ein absolutes No-Go ist es, dem eigenen
Hund den „Spaß“ zu gönnen und die
Herdenschutzhunde aus der Nähe zu
begrüßen. Ebenso gehört es sich nicht,
sich Hinzustellen und einfach zu
Schauen, was dort so los ist. Damit gefährden
wir uns und unsere
Hunde.
Die Herdenschutzhunde machen ihren Job
und gehören nicht provoziert!
Bei uns im mittelsächsischen Lichtenau,
bei der Schäferei Götze aus
Altmittweida, sind bereits seit ein paar
Jahren Herdenschutzhunde im Einsatz.
Familie Götze arbeitet mit
Abruzzen-Mixen und Pyrenäenberghunden.
Vor einiger Zeit durfte ich Familie
Götze, ihre Schafe und Hunde kennenlernen.
Ich beobachte, wie die Harzer Füchse die
Herde beim Umweiden hüteten und
wie dann die Herdenschutzhunde ihrer
Aufgabe wieder übernahmen.
Für mich war das ein großartiges
Erlebnis, das Zusammenspiel von Schäfer,
Schafen und Hunden zu
sehen.
An dieser Stelle ein herzliches
Dankeschön an Frau und Herrn Götze für Ihre
Zeit und Ihr Wissen, das Sie mit mir
geteilt haben.
Maria Thümer in Zusammenarbeit mit
Familie Götze (http://www.schaeferei-goetze.de)